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SICHT.FORMEN
Malerei, Plastik, Objektkunst, Installationen und Grafik
OUT DOOR SHOW
zu sehen bis einschließlich 15. August 2002 |
Die Steinskulptur als Oszillation Die Strahlkraft des Krastales als europäisches Zentrum der zeitgenössischen Steinbildhauerei beschert uns den Großteil der ausgestellten Skulpturen. Hier, im Stein und seiner Verarbeitung zur Skulptur, findet die Bildende Kunst ihr drittes Bein neben der Farbe und der Linie, unvergleichlich verharrt er in seiner besten Ausformung. In der Steinskulptur entleert sich nichts, heute, Reduktion ist Anderes, mit ihrer Steinhärte leistet sie die überzeigungsarbeit per se, das Drama wohnt ihr bei, wo immer sie liegt oder steht, als ausgehärtetes Konglomerat aus Magma, Schweiß und Erhöhung hat sie sich ihre Erfahrbarkeit verdient, unvergleichbar , wenn auch ähnlich dem Knospenknall des Frühling. In Ewigkeit dem Planeten Erde verbunden auf dem sie erdacht wurde, tut sie so gut und verliert nie den Geschmack, wie der Biss von dem Brote. Alles bleibt gebunden in ihr, ist sie Fessel der Stille (Stein des Anstosses dem verkürzten Politiker) und Dauer dem Ort des Zuganges, Pforte ins System Mensch. Im Geheimnis ein Grabstein dem Stein, eine Erotik dem Infamen. Die überlagerung von Langsamkeit und Bedenken, formt das Erlebnis des Einfühlens wie bei Nitzsche - im Innehalten, unterwegs zu Rodin dem Denker und Beuys dem Sozialistiker und Traumgespinst Steiners Ð Morandi malt Skulpturen… Alles ist stets Gegenwart hier am Stein, auch in seinem
Abwesenden ,wenn nicht wesentlicher hier und bloß hier. Er teilt sich
mit, selbst das Zer- und das Ver- intoniert Anderes im -reissen und -nichten.
Das Können erdichtet sich einen Anspruch wie nirgend sonst in der Bildenden
Kunst, die sanfte Seite aus wochenlangen Arbeit schmiegt sich zärtlich
ins Begreifen und weint dort die Tränen unser aller harten Herzen. Im
öffentlichen Raum strotzt sie vor Anspruch und trotzt Brettern vor den
Köpfen nicht nur der Bürgermeister- mehr noch als das Haus und die Farbe.
Und wenn auch irgendwelche Hunde ihre Reviere darauf verorten, erhöhen
sie nur und die Subkultur versprüht ihre lauthals vorgetragenen Klammheimlichkeiten
in den Nächten und Nebeln vergebens Ð sie verkraftet gemäß ihrer Kraft.
Zwei Ebenen oszillieren fortwährend in ihr, deren jeweiliger Anspruch
auf Vormacht Ð jenes beiwohnende Drama - die unmögliche Antwort auf die
alles entscheidende Frage nach Transparenz oder Dunkelheit, Leere oder
Schwere, Alles oder Nichts evoziert, und provoziert jenes Duell das den
Sekundanten erschießt, diesen einzigen Zeugen des verbotenen Tuns...
Dann klatschen auch wir vor Freude in die Hände und gehen lachend nach
Hause.
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