|
Eröffnung: GEROLD TUSCH &
Zur Ausstellung spricht: Silvie Aigner Die bildhauerischen Positionen von Julie Hayward und Gerold Tusch beruhen auf einen für die zeitgenössische Kunst selbstverständlichen erweiterten Skulpturenbegriff, in der Grenzüberschreitungen im Material ebenso charakteristisch sind, wie die Verwendung von Textil und Keramik aus dem Bereich der angewandten Kunst. Aus der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Werk, aus den Gesprächen über die den Arbeiten zugrunde liegenden Intentionen wurde von den Künstlern eine Wahlverwandtschaft ihrer Werke ausgemacht, die zur Konzeption einer gemeinsamen Ausstellung führte. Im Kunstverein treten die Arbeiten von Gerold Tusch und Julie Hayward nun in einen direkten Dialog. Der Titel bezieht sich dabei auf das englische Wort kindred, das etwas Verwandtes oder Gleichgesinntes bezeichnet. Die Künstler sehen ihre Wahlverwandtschaft vor allem in auf der nicht rationalen Ebene und wollen durch ihre Zusammenarbeit auch die Frage beantworten – warum es zu ähnlichen Themenstellungen kommt. Vieles liegt in der Luft. Deshalb geschehen oft merkwürdige Zufälle, geschieht in völlig verschiedenen Teilen der Welt plötzlich das Gleiche, … So verbindet Künstler neben dem Interesse am Textilen, wie Plüsch, Polsterungen, auch die Vorliebe für ähnliche Farben und deren reduzierter Einsatz sowie die Lust an der Doppeldeutigkeit der Objekte, sowie eine bewusste Gradwanderung zwischen organischen, sinnlichen, erotischen und konstruktiven Formen. Beide Künstler konkretisieren ihre skulpturalen Formen mittels der Zeichnung - von der leichthändigen Skizze bis hin zu einer ausgefeilten Konstruktionszeichnung. Gerold Tusch, geboren 1969 in Villach, Mitglied des Kärntner Kunstvereins lebt und arbeitet seit 1994 in Salzburg. Tusch stellt in seine Arbeiten Fragen über das Wesen des Dekorativen, über die Qualität von Ornamentierung und den sozialen Hintergründen der „schönen Oberflächen“. In seiner Formensprache bezieht sich Gerold Tusch auf das Formenrepertoire aus dem Barock und dem Rokoko. Der Künstler isoliert die Ornamente jedoch aus ihren ursprünglichen Kontext und verfremdet sie durch sein eigenen Formenvokabular. Zunehmend wird auch das Textile Teil seiner Arbeit, vermischt sich barock üppiges Dekor mit typischen Designmerkmalen der Fünfziger Jahre. Gerold Tusch reflektiert dieses Formenrepertoire auf hohem Niveau und mit großem handwerklichen Können. Das äußere – hübsche Rankwerk ist jedoch nur vermeintlich harmlos. Bei längerer Betrachtung wird die Identität der geschwungen Formen ungewiss. Erinnern die Endungen des Rankwerkes an Wassertierchen, Wurfgeschoße, Organisches im Allgemeinen oder erotisches im Speziellen bis hin zum bizarr Sexuellen. Die Spannung seiner Arbeiten liegt im inhaltlichen Wechselspiel zwischen reiner Lust an der Form, erotischer Sinnlichkeit und unverblümter Direktheit. Die Skulpturen der 1968 in Salzburg und heute in Wien lebenden Künstlerin
Julie Hayward haben erinnern zuweilen an cyborgartige Wesen aus der Welt
des Sciene-Fiction. In unterschiedlichen Medien entstehen technoide Objekte,
die bewusst zwiespältige Gefühle evozieren und Motive, Bilder oder Emotionen
aus dem Bereich des Unterbewussten zu einer konkreten Form werden lassen.
Die Skulpturen von Julie Hayward haben sowohl einen mechanischen als
auch einen organischen Aspekt, erinnern zuweilen an Maschinen, die in
Bewegung sein könnten und nur für einen Moment ruhig gestellt sind. Anders
Arbeiten wie „Kitzelkorsett“ spielen mit dem Bereich des Erotischen,
brechen das Material des lieblichen rosa Plüsch mit einer eindeutigen
Lederästhetik. © Silvie Aigner 2006
weitere Bilder finden Sie hier
ANTON MARCOLIN Am 18. Oktober 1956 verunglückte Anton Marcolin im Nebelmeer des Klagenfurter Beckens mit seinem Motorroller. Seine Frau Anna überlebte schwer verletzt. Er war 28 Jahre alt, Vater einer 2jährigen Tochter, Absolvent der Wotruba-Schule an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Textauszug Monografie, Autor: Gerbert Frodl Die Ausstellung In der kleinen Galerie wird ein repräsentativer Querschnitt des Œevres
gezeigt: Von Holz- über Stein- bis zu Betonskulpturen, sowie begleitende
Studien und Entwurfszeichnungen. Das Buch Fotografie: Ferdinand Neumüller 80 Seiten, Hartband, sämtliche Abbildungen in Farbe. Format 29 x 23
cm. Herausgeberin: Mag. Angelika Elliott
BKA-Kunstsektion
|
Gerold Tusch, „Traummännlein“
Gerold Tusch, „Reine Lust Objekte“
Julie Hayward, „infoass“
Julie Hayward, „TV Baby“ weitere Bilder finden Sie hier
Anton Marcolin, „Liegende“ |