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MOVIMENTI 2004

Künstlerhaus Klagenfurt

Bereits 2003 hat der Kunstverein Kärnten eine publikumswirksame und neue Ausstellungsreihe mit dem Titel MOVIMENTI gestartet. In einer Abfolge von 12 Tagen werden 3 x 3 Künstler und Künstlerinnen (Mitglieder des Kunstvereins und junge Künstlerinnen) zu einem Ausstellungsprojekt geladen. In drei aufeinander folgenden Eröffungsarbeiten wird ein abwechslungsreiches Kunstprogramm gezeigt.
2004 wird die Reihe MOVIMENTI mit der Präsentation von 3 sehr unterschiedlichen KünstlerInnen zum Thema ZUCHTSTATT Genesis und Co begonnen.

MOVIMENTI I

VERNISSAGE: 27.1.04 - 19 Uhr

28.1. bis 7.2.04

Marlies Liekfeld-Rapetti (gebürtig in Ostpreußen) lebt schon sehr lange in Kärnten und ist durch zahlreiche Ausstellungen mit ihrer Arbeit in Kärnten präsent. Hier zeigt sie Werkgruppen zum Thema ZUCHT und MANIPULATION und setzt sich mit Gedanken, Wunschvorstellungen und Gefahren im Zusammenhang mit menschlichem und tierischem Leben auseinander und wirft damit Fragen unser aller Zukunft auf.

Barbara Bernsteiner (geboren in Millstatt, Studium der Malerei an der Akademie Wien) lebt seit kurzem wieder in Wien und Kärnten und zeigt mit ihrer Werkserie EINGEHäKELT, wie sehr die Oberfläche den Inhalt der Dinge verändern kann. Sie umhäkelt Gegenstände das Alltags mit grauer Wolle, stellt neue Zusammenhänge her und vermittelt mit Witz und Ironie ein subtiles Kunst-Weltbild.

Judith Pichlmüller (1978 geboren in Salzburg, studiert an der Akademie der Bildenden Künste in Wien) hat trotz ihrer Jugend schon an zahlreichen Ausstellungen und Festivals teilgenommen. In ihren Videoarbeiten beschäftigt sie sich mit zwischenmenschlichen Codes, Klischees und Stereotypen und hinterfragt subjektive Betrachtungen und die Macht der Massenmedien.

 

ZUCHTSTATT
Zucht ist ein Vorgang, der die natürlichen Prozesse im pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismus beeinflusst zum Zweck der Verbesserung von Eigenschaften und Leistungen. Im Künstlerhaus findet von drei Generationen Frauen Zucht statt. Marlies Liekfeld-Rapetti:" In meinen Arbeiten werden Organgebilde, in Papierschichten veranschaulicht, haut-, fleisch- und blutfarben getränkt und in überdimensionale künstliche Eiblasen aus Plexiglas verpflanzt - ausgeschlossen aus dem weiblichen Körper".
Barbara Bernsteiner zeigt Schnittstellen zwischen Realität und Illusion: Metamorphone Kokons. Objekte aus Wolle als Befreiungsakt persönlichen Gefangenseins in sozialen Zwängen. Schliesslich visualisiert Judith Pichlmüller menschliche Codes. In bewegten Bildern (Videos) oder mittels Fotografie werden aus Film und Mythologie Stereotypen und Klischees auf die Essenz menschlicher Kommunikation reduziert und ganz spezielle Einblicke gewährt.

(DIE BRüCKE Dezember/Jänner 04)

MOVIMENTI II

VERNISSAGE: 10.2.04 - 19 Uhr
11.2. bis 21.2. 04

präsentiert 3 sehr untschschiedliche Sprachen von Malerei.
Helmut Fian, Zorka L-Weiss und Egon Rubin zeigen für die Dauer von 12 Tagen, wie sie sich mit Farbe und Form auseinandersetzen und in ihren unterschiedlichen malerischen Aussagen das Spektrum von zeitgenössischer Malerei verdeutlichen.

Zur Ausstellung erscheint ein Folder.

 

MOVIMENTI III

VERNISSAGE: 25.2.04 - 19 Uhr
26.2. bis 7.3.04

FINISSAGE: 7.3. 04 - 11 Uhr

Zur Finissage findet ein klassisches Klavierkonzert für 4 Hände von Johann Sebastian Bach als Sonntagsmatinee um 11 Uhr statt.

 

Das Ausstellungsprojekt MOVIMENTI III im Künstlerhaus Klagenfurt zeigt drei gänzlich unterschiedliche Positionen des künstlerischen Grenzgängertums. Kunst fliegt über die Grenzen der Dimensionen. Christine de Pauli, Karin Herzele und Anna Rubin lassen in ihren subjektiven Formensprachen Farb- und Raumdimensionen entstehen. Gestische subtile Malerei und expressive Farbträume treffen auf luftige Flugobjekte, die den Raum erobern. Bewegte Stille kennzeichnen die unterschiedlichen künstlerischen Arbeiten, die jedoch in der Zusammenschau einen wohltuenden Gleichklang ergeben.

(Die Brücke Nr 45 Februar 04)

 

Gesetze der Gravitation werden zurück gelassen und Bilder fliegen aus den Rahmen.
Von Bernd Czechner

Schöner konnte man den großen Saal des Künstlerhauses wohl noch nie wahrnehmen. In rhythmischer Ausgewogenheit schwebt ein Luftgemälde in das Blickfeld. Ein Flügelschauer, ein Menschheitstraum wölkt sich unter dem Gebälk des Glasdaches, ein lautloses Segeln stellt die Welt auf den Kopf: "Kunst fliegt ..." lautet der Untertitel der vorerst letzten Movimenti-Ausstellung, und klärt letztlich doch, was unter Bewegungen auch gemeint sein kann. Nämlich wie sich drei Künstlerinnen völlig verschiedener Positionen, in einer gemeinsamen Präsentation aufeinander zu bewegen können, was Bewegtheit im bildnerischen Sinne bedeuten kann, was Interferenz zwischen Kunstwerk und Rezipient offenbart. Zeichenhaft. Christine de Pauli, Karin Herzele und Anna Rubin haben sich, gleichsam gegenseitig, ausgesucht und so informelle, zeichenhafte Malerei (de Pauli), intuitive Bildraum-Expressivität (Herzele) und materialisierte Sehnsucht (Rubin) zu einem Schauerlebnis arrangiert. Christine de Paulis malerische Geste, ihre kürzelhafte Bilderschrift reduziert sich mitunter zu kalligraphischen Notaten, schwingt sich in anderen Bildern gegen die Rahmen auf. Es scheint, als entließe sie ihre Formenwesen aus den strengen Gevierten, um sie als Anna Rubins Flugkörper, transformiert der dritten Dimension zu übergeben. Sturmvögel. Hoch im Raum tummeln sich Grasdrache und Wächter und Chaot, träumen sich Russischer Vogel und Motte neuen Höhenflügen entgegen - erfüllen sich Gedanken an Otto Lilienthal in Kunstwerken aus Papier, Gras und Blättern. Anna Rubins Wunsch zu fliegen, formt die Objekte. Allesamt flugtauglich und ebenso phantastisch wie naturnahe. Ihre Flautenschweber und Sturmvögel sind das zärtlichste Entsprechen von technischer Selbstverständlichkeit und kunstvoller Träumerei. Neue Mitglieder. Wie Anna Rubin, zählt auch Karin Herzele zu den neu aufgenommenen Mitgliedern des Kunstvereins. Ihre Bilder speisen sich aus der Dynamik des Malvorganges. Sie entstehen gleichsam aus sich selbst, verharren mitunter in schnellhändiger Dekoration (Gelb, orange, rote Arbeiten), ballen sich in den blau dominierten Gemälden zu veränderbaren Formenkomplexen mit vexierbildhafter Bildwirkung. Finissage. Es fliegt, es fliegt, es fliegt ... einsteigen und mitfliegen, es lohnt sich. Zur Finissage findet am 7. März ein Klavierkonzert zuvier Händen statt. Elfriede Hriwa und Axel Papenberg interpretieren Bachs Kunst der Fuge. Movimenti III Künstlerhaus, Klagenfurt. bis 7. März.

Kleine Zeitung 1.3.2004

 

gefördert durch:

BKA-KUNSTSEKTION
LAND KÄRNTEN
STADT KLAGENFURT

 

 

 

 



M. Liekfeld-Rapetti



Serie kokons / Bernsteiner



Judith Pichlmueller



Egon Rubin