MOVIMENTI I
VERNISSAGE: 27.1.04 - 19 Uhr
28.1. bis 7.2.04
Marlies Liekfeld-Rapetti (gebürtig in Ostpreußen) lebt schon sehr
lange in Kärnten und ist durch zahlreiche Ausstellungen mit ihrer
Arbeit in Kärnten präsent. Hier zeigt sie Werkgruppen zum Thema
ZUCHT und MANIPULATION und setzt sich mit Gedanken, Wunschvorstellungen
und Gefahren im Zusammenhang mit menschlichem und tierischem Leben
auseinander und wirft damit Fragen unser aller Zukunft auf.
Barbara Bernsteiner (geboren in Millstatt, Studium der Malerei
an der Akademie Wien) lebt seit kurzem wieder in Wien und Kärnten
und zeigt mit ihrer Werkserie EINGEHäKELT, wie sehr die Oberfläche
den Inhalt der Dinge verändern kann. Sie umhäkelt Gegenstände das
Alltags mit grauer Wolle, stellt neue Zusammenhänge her und vermittelt
mit Witz und Ironie ein subtiles Kunst-Weltbild.
Judith Pichlmüller (1978 geboren in Salzburg, studiert an der
Akademie der Bildenden Künste in Wien) hat trotz ihrer Jugend schon
an zahlreichen Ausstellungen und Festivals teilgenommen. In ihren
Videoarbeiten beschäftigt sie sich mit zwischenmenschlichen Codes,
Klischees und Stereotypen und hinterfragt subjektive Betrachtungen
und die Macht der Massenmedien.
ZUCHTSTATT
Zucht ist ein Vorgang, der die natürlichen Prozesse im pflanzlichen,
tierischen und menschlichen Organismus beeinflusst zum Zweck der
Verbesserung von Eigenschaften und Leistungen. Im Künstlerhaus
findet von drei Generationen Frauen Zucht statt. Marlies Liekfeld-Rapetti:" In
meinen Arbeiten werden Organgebilde, in Papierschichten veranschaulicht,
haut-, fleisch- und blutfarben getränkt und in überdimensionale
künstliche Eiblasen aus Plexiglas verpflanzt - ausgeschlossen aus
dem weiblichen Körper".
Barbara Bernsteiner zeigt Schnittstellen
zwischen Realität und Illusion: Metamorphone Kokons. Objekte aus
Wolle als Befreiungsakt persönlichen Gefangenseins in sozialen
Zwängen. Schliesslich visualisiert Judith Pichlmüller menschliche
Codes. In bewegten Bildern (Videos) oder mittels Fotografie werden
aus Film und Mythologie Stereotypen und Klischees auf die Essenz
menschlicher Kommunikation reduziert und ganz spezielle Einblicke
gewährt.
(DIE BRüCKE Dezember/Jänner 04)
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MOVIMENTI II
VERNISSAGE: 10.2.04 - 19 Uhr
11.2. bis 21.2. 04
präsentiert 3 sehr untschschiedliche Sprachen von Malerei.
Helmut Fian, Zorka L-Weiss und Egon Rubin zeigen für die Dauer
von 12 Tagen, wie sie sich mit Farbe und Form auseinandersetzen
und in ihren unterschiedlichen malerischen Aussagen das Spektrum
von zeitgenössischer Malerei verdeutlichen.
Zur Ausstellung erscheint ein Folder.
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MOVIMENTI III
VERNISSAGE: 25.2.04 - 19 Uhr
26.2. bis 7.3.04
FINISSAGE: 7.3. 04
- 11 Uhr
Zur Finissage findet ein klassisches Klavierkonzert
für 4 Hände von Johann Sebastian Bach als Sonntagsmatinee um 11
Uhr statt.
Das Ausstellungsprojekt MOVIMENTI III im Künstlerhaus
Klagenfurt zeigt drei gänzlich unterschiedliche Positionen des
künstlerischen Grenzgängertums. Kunst fliegt über die Grenzen der
Dimensionen. Christine de Pauli, Karin Herzele und Anna
Rubin lassen
in ihren subjektiven Formensprachen Farb- und Raumdimensionen entstehen.
Gestische subtile Malerei und expressive Farbträume treffen auf
luftige Flugobjekte, die den Raum erobern. Bewegte Stille kennzeichnen
die unterschiedlichen künstlerischen Arbeiten, die jedoch in der
Zusammenschau einen wohltuenden Gleichklang ergeben.
(Die Brücke
Nr 45 Februar 04)
Gesetze der Gravitation werden zurück gelassen und
Bilder fliegen aus den Rahmen.
Von Bernd Czechner
Schöner konnte man den großen Saal des Künstlerhauses wohl noch
nie wahrnehmen. In rhythmischer Ausgewogenheit schwebt ein Luftgemälde
in das Blickfeld. Ein Flügelschauer, ein Menschheitstraum wölkt
sich unter dem Gebälk des Glasdaches, ein lautloses Segeln stellt
die Welt auf den Kopf: "Kunst fliegt ..." lautet der
Untertitel der vorerst letzten Movimenti-Ausstellung, und klärt
letztlich doch, was unter Bewegungen auch gemeint sein kann. Nämlich
wie sich drei Künstlerinnen völlig verschiedener Positionen, in
einer gemeinsamen Präsentation aufeinander zu bewegen können, was
Bewegtheit im bildnerischen Sinne bedeuten kann, was Interferenz
zwischen Kunstwerk und Rezipient offenbart. Zeichenhaft. Christine
de Pauli, Karin Herzele und Anna Rubin haben sich, gleichsam gegenseitig,
ausgesucht und so informelle, zeichenhafte Malerei (de Pauli),
intuitive Bildraum-Expressivität (Herzele) und materialisierte
Sehnsucht (Rubin) zu einem Schauerlebnis arrangiert. Christine
de Paulis malerische Geste, ihre kürzelhafte Bilderschrift reduziert
sich mitunter zu kalligraphischen Notaten, schwingt sich in anderen
Bildern gegen die Rahmen auf. Es scheint, als entließe sie ihre
Formenwesen aus den strengen Gevierten, um sie als Anna Rubins
Flugkörper, transformiert der dritten Dimension zu übergeben. Sturmvögel.
Hoch im Raum tummeln sich Grasdrache und Wächter und Chaot, träumen
sich Russischer Vogel und Motte neuen Höhenflügen entgegen - erfüllen
sich Gedanken an Otto Lilienthal in Kunstwerken aus Papier, Gras
und Blättern. Anna Rubins Wunsch zu fliegen, formt die Objekte.
Allesamt flugtauglich und ebenso phantastisch wie naturnahe. Ihre
Flautenschweber und Sturmvögel sind das zärtlichste Entsprechen
von technischer Selbstverständlichkeit und kunstvoller Träumerei.
Neue Mitglieder. Wie Anna Rubin, zählt auch Karin Herzele zu den
neu aufgenommenen Mitgliedern des Kunstvereins. Ihre Bilder speisen
sich aus der Dynamik des Malvorganges. Sie entstehen gleichsam
aus sich selbst, verharren mitunter in schnellhändiger Dekoration
(Gelb, orange, rote Arbeiten), ballen sich in den blau dominierten
Gemälden zu veränderbaren Formenkomplexen mit vexierbildhafter
Bildwirkung. Finissage. Es fliegt, es fliegt, es fliegt ... einsteigen
und mitfliegen, es lohnt sich. Zur Finissage findet am 7. März
ein Klavierkonzert zuvier Händen statt. Elfriede Hriwa und Axel
Papenberg interpretieren Bachs Kunst der Fuge. Movimenti III Künstlerhaus,
Klagenfurt. bis 7. März.
Kleine Zeitung 1.3.2004
gefördert durch:
BKA-KUNSTSEKTION
LAND KÄRNTEN
STADT KLAGENFURT
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