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Georg Vith Die Originalität des Gewohnten KLEINE GALERIE
Seit 1989 steht die Arbeit mit der Camera obscura im Mittelpunkt der Arbeiten von Georg Vith. Die verwendeten Cameras werden von ihm selbst hergestellt und den gewünschten Erfordernissen angepasst, sie stellen einen wesentlichen Teil der der Arbeit dar. Die Camera obscura ist ein lichtdichtes Gehäuse mit einer kleinen Öffnung an der Vorderseite, durch die Lichtstrahlen ins Innere eindringen können. Mit Hilfe eines Spiegels werden die Lichtstrahlen nach oben umgelenkt und auf eine Mattscheibe projiziert. Es entsteht ein aufrechtes, aber seitenverkehrtes Bild. Eine verschiebbare Linse bildet Gegenstände nicht nur scharf ab, sondern entzieht sie durch mögliche Unschärfe dem Auge des Betrachters. Durch den Filter der Camera werden Linien, Strukturen, Flächen bedeutsam, die das unbewaffnete Auge über die Verblendung durch die detailreiche Informations fülle nicht wahrnimmt. (Dr. Markus Pescoller, Bruneck) Viths Absicht ist es, mit dieser Arbeit eine Verbindung zwischen der Zeichnung, also dem unmittelbarsten Empfinden bzw. Ausdrucksvermögen und jenem genauen Beobachten und Abbilden, das durch die Camera möglich ist, herzustellen. Im gleichen Zuge ist es aber ein Hinterfragen alles Gesehenen, denn durch den Einsatz von Schärfe und Unschärfe tauchen neue Aspekte auf. Randgebiete und Überschneidungen werden wichtig, es erscheinen Farbeindrücke und durch den Filter der Mattscheibe werden Grauzonen unterdrückt. Das ausschnitthafte Sehen erhält durch die Herstellung von Serien den Charakter einer Zeitaufzeichnung und ist ebenfalls ein Teil der Hinterfragung, sie verweist nämlich auf den Standpunkt des Betrachters, auf verschiedene Möglichkeiten des Zugangs. Diese kleinstformatigen Zeichnungen stellen sich gegen die Flüchtigkeit des Gesehenen. Deren Bildinhalt erschließt sich dem Betrachter nur im Stehen und er ist angehalten, die Zeichnung zu "entziffern". |
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