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Vernissage 2.4.2004

Heinz Frank / Siegfried Zaworka

NICHTS DENKT NICHTS VERGISS NICHT ZU VERGESSEN 
Der 1939 in Wien geborene Objektkünstler HEINZ FRANK zeigt ab 2. April in den Räumlichkeiten des Künstlerhauses Klagenfurt neue Skulpturen (Objekte) und Installationen. Sein tiefgründiges Spiel mit Worten und Dingen versetzt den Betrachter in einen Ausnahmezustand seiner Wahrnehmung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ausstellungseröffnung: 2. April um 19 Uhr Ausstellungsdauer bis 30 April 
Zeitgleich präsentiert der Kunstverein Kärnten in der Kleinen Galerie SIEGFRIED ZAWORKA mit neuen malerischen Arbeiten unter dem Titel is eh«wurst

 

HEINZ FRANK Objekte.

Erwartungs-Brecher Künstlerhaus Klagenfurt:

Heinz Frank


Er baut die Durchgänge zu den Nebenräumen im Künstlerhaus zu, hängt aber ein Guck-Bild hin: Von der Rückseite aus ist durch die Flachglas-Augen des skurrilen Kopfes sein vis-a-vis zu sehen. Heinz Frank überlegt sich genaue Inszenierung. Der Wiener Künstler ist nicht einzuordnen - und das will er auch so. Seine Bilder sind keine Gemälde: Auf Leinwand spannt sich eine weisse Gesichtshaut voll feiner Risse, schwarze Konturen fliessen verästelt-nervig aus, die Augen hohl, flachglasunterlegt - bleiche Porträts von Seelen. Aber andere Bilder sind auch Paravents: also wörtlich "durchgängig" - vom Altar in den Alltag geholte Flügel mit abwechselnd expressiver und reduzierter Fläche - aufgestellt auf zerschlissenem Teppich. Bessere Tage sahen gewiss auch jene Teppiche, die Frank bei der Wohnungsauflösung seiner Mutter als Objekt-Bestandteil fand: Ein alter Orientale und ein einst "moderner", heute schäbig-verfilzter, sind "Unterlage" und "Filter" einer Installation, deren Wasserblut bei der Vernissage in eine Schüssel tropfte: Zwei lange Metall-Schattenfiguren, deutlich abstammend von Etruskern und Giacometti, aber glatt wie Gironcoli-Flächen, hatte Frank in einen Zylinder eingefroren - und auftauen lassen. Anderswo trägt er dann auch alles zusammen, was wie eine zugleich ehrfurchtsvolle und persiflierende Gironcoli-Gedenkecke anmutet: Mit glatten Metallknochen, mattglänzenden geometrischen Formen und einer besonderen "Madonna": eine "Lampe" mit Waschschüssel-Fuss und Kobra-Kopf. Frank (Jahrgang 1939) nützt den Augenblick des Einfalls und hält sich nur bei Holz-Objekten lange mit der Umsetzung auf: Glattpoliert, fast sakral und dann wieder fernöstlich-meditativ - um die ästhetik des Raumes zugleich mit einer alten Stehlampe und einem Fratzen-Bild selbst zu brechen. Frank überrascht gerne - noch bis 30. April. 
Maja Schlatte, 04-04-11 by "KRONEN ZEITUNG"

 

Viel Kunst ums Nichts

Alles und Nichts - Nichts in allem, alles ins Nichts:

Berd Czechner, 20. April 2004

Der Wiener Nicht-Künstler Heinz Frank illustriert seine rege Gedankenlosigkeit.

"Vergiss nicht zu vergessen" und "Nichts denkt Nichts" überschreibt Heinz Frank seine Ausstellung im Klagenfurter Künstlerhaus. Er bezweifelt die Existenz der Spezies Künstler unter den Menschen, strebt nach Gedankenstille im eigenen Gehirn und zieht doch alles, was ihm vor Augen und gerade noch erreichbar vor die Hände kommt, hinein in sein Denken wie ein schwarzes Loch. Verdichtet es, presst es zu verbaler Antimaterie und lässt es buchstäblich nicht mehr auftauchen. Das aber als Texte, als komprimierte Nicht-mehr-Gedanken, als krause Ver-Dichtungen, Ver-Nichtungen. Materialisiert sie als Umrisse, illustriert sie als Gebilde innerhalb seiner Reichweite. Dabei hat Heinz Frank (geboren 1939) die bildenden Künste durchaus studiert in Wien (Architektur bei Ernst Plischke) und geplant und gebaut als Architekt kurze Zeit, bis er sich der Kunst verschrieb als advocatus diaboli. Sinn und Widersinn, Wortwörtlichkeit und das materielle Begreifen seiner Hirndichtungen zeitigten Objekte und Bilder, die eigentlich nur um eines kreisen: um "das Loch, der sechste Finger des Denkens" (Frank-Werkstitel). Hirnschrei So liess er am Vernissageabend - weitgehend unbeachtet - eine Eissäule schmelzend in eine teppichbelegte Schale träufeln. Bis nichts mehr da war. Malte (1972) ein Selbstportrait "mit eiskaltem klaren Wasser" oder versteckte die eigentliche Werksaussage als bezeichneten Zettel unter einem Teppich. Werkstitel wie: "Meine Hände erzählen von ihrer Sprachlosigkeit", "Hirnschrei" oder "Die Leere, als Wort und nicht als Hoffnung" unter einer weissen Fläche erheben seine Sehnsucht zum Programm. Nämlich: "Von dem nichts ahnenden Menschen/Künstler, das Unsichtbare unsehbar zu sehen". Aber so weit ist Heinz Frank halt noch nicht. Bis dahin muss er sich, Sisyphos gleich, seines Denkballastes entledigen in aufwändigem Tun. Er entnimmt seiner Reichweite Steine und Lehm, Holz und Metall, Glas, Leder und Stroh, begreift es, greift ein in die vorgefundene Form und macht nichts anderes als Kunst - wie andere Künstler auch. Künstlerhaus Klagenfurt. Bis 30. April (Di - Fr 13 - 19 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr)

Czechner, 20. April 2004, Kleine Zeitung

 

Siegfried Zaworka

Ihm ist es "eh Wurst" Zaworka -

©B.Czechner
Siegfried Zaworkas Kuriositäten. "Geheimnisvolle Seele" trifft "Hungrigen Dobermann", "Saufpause" zwischen "Waldemar" und "Salamihändler" - is« eh Wurst, dachte sich Siegfried Zaworka (geb. 1972 in Wolfsberg) und übertitelte seine Schau mit dieser kulinarischen Allegorie für Gleichgültigkeit. Sein bildnerisches Kuriositätenvokabular lässt einen Hund mit gespaltener Zunge heulen, stellt Menschenvieh neben Viechermenschen, malt freundliche Monster in der Manier expressiver Gegenständlichkeit. Was will er uns sagen? Zaworka gibt die Antwort: "Is eh Wurst!" 
Künstlerhaus Klagenfurt, Kleine Galerie. Bis 30. April. BCz, 16. April 2004, Kleine Zeitung

Finissage: 30.April 2004 um 20 Uhr

Filmpremiere: S.O.S. , aus meinem Fernseher kommt nur Scheiße ´raus!

Ein Film von Günter und Siegfried Zaworka, 2004