2/7–7/8/2021
Ladder to a Poem
Rosa Anschütz, Ada Karlbauer, Sebastian Köck, Aline Sofie Rainer, Sara Röth,
Martin Rovan, Theresa Tuffner, Ana-Marija Vasicek, Robin Waart
Kuratiert von Julius Pristauz
Vernissage 1/7/ 2021, 19:00
Ladder to a Poem
„Es geht darum, das Unmittelbare zu sehen und es in Verbindung zu bringen mit anderen Sichtweisen, mit solchen, die eine emotionale Aufgeladenheit besitzen. Man muss nichts erfinden: Es geht darum, uns die Welt so vor Augen zu führen, wie wir sie potenziell in uns tragen – aber nicht sehen können, weil wir an unseren Gewohnheiten hängen. Das ist das Poetische.“ (Jean-Christophe Ammann, Neue Züricher Zeitung, 2010)
Die Gruppenausstellung Ladder to a Poem untersucht die Beziehung von Bild, Sprache und physischem Raum, sowie verschiedene Verbildlichungsprozesse und deren Stellenwert in junger, zeitgenössischer Kunst. Dabei werden Möglichkeiten, diese Beziehungen räumlich und medial zu übersetzen, abgewogen und präsentiert. Eine zentrale Rolle spielen dabei Wechselwirkungen und Spannungen zwischen Text und Kontext, Form und Klang, Körpern und Fiktion.
Durch die Kombination von unterschiedlichen, künstlerischen Positionen, mit einer gemeinschaftlich produzierten Soundinstallation im Hauptraum des Kunstvereins, entstehen Dialoge über die einzelnen Arbeiten und deren Einzelteile. Momente der Be- und Zuschreibung sowie ein bewusster Verzicht darauf ein stringentes, vorgegebenes Narrativ herzustellen, loten einen zeitgenössischen, möglichst undefinierten Poesiebegriff aus und übersetzen diesen in den Raum. Ein hybrider, Begriff, der fluktuieren darf und sich individuell für alle Besucher:innen unterschiedlich ausformt wird artikuliert.
Der Titel der Ausstellung kann auf zwei Arten gelesen werden: Einerseits als ladder to a poem, was auf Deutsch soviel wie „Leiter zu einem Gedicht“ heißen würde und eine bildliche Vorstellung dieses erdachten Objekts erzeugen soll; oder aufgrund der Nähe zur ähnlichen Aussprache des englischen Wortes „letter“ könnte man auch letter to a poem verstehen. Dieser metaphorische Gedanke, quasi einen Brief an ein Gedicht zu schreiben hat die inhaltliche Konzeption begleitet.
Arbeiten aus verschiedenen Medien illustrieren die Verbindungen von Sprache und Objekten in und zwischen den Praxen der gezeigten Künstler:innen.
Anhand dieser gemeinsamen Reflexion wird eine mögliche Ausformulierung und Verortung eines fiktiven Gedichts verbildlicht. Die Gruppenausstellung „Ladder to a Poem“ ist eine Assemblage, in der Reize und Gedanken, Tonspuren mit Stimmen, sowie Subjekt und Objekt miteinander verschwimmen.
Julius Pristauz
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