28/6–9/8/2019
Kunst aus der Kiste
Niclas Anatol, James Clay, Romana Egartner, Sigrid Friedmann, Erika Inger, Ulrich Kaufmann, Andres Klimbacher, Helmut Machhammer, Jure Markota, Gabriela Nepo-Stieldorf, Arnold Reinthaler, Rosa Roedelius, Brigitte Sasshofer, Heike Schäfer, Meina Schellander, Peter H. Schurz, Max M. Seibald, Egon Straszer
und Wilhelm Seibetseder, Inge Vavra, Heliane Wiesauer-Reiterer, Markus Wilfling, Wolfgang T. Wohlfahrt, Alfred Woschitz
Vernissage Donnerstag 27/6/2019, 19:00
Kuratiert von Andres Klimbacher
[kunstwerk] krastal
Ziel der Ausstellungsreihe ist die Bekanntmachung des Vereins [kunstwerk] krastal, das jenes Steinbildhauersymposion beherbergt, welches als einziges der Welt seit 1967 bis heute jährlich ohne Unterbrechung stattgefunden hat. Schon die Römer kannten den Marmorsteinbruch im Krastal unweit von Villach und bauten bereits um 45 n. Chr. Marmor ab. Heute betreibt die Firma Lauster aktiven Marmorabbau.
1970 wurde der „Verein Begegnung in Kärnten – Werkstätte Krastal“ gegründet, der heutige Verein [kunstwerk] krastal.
Er zählt 31 Mitglieder, allesamt namhafte Bildhauer aus ganz Österreich und Deutschland. Die attraktive Infrastruktur des
Bildhauergeländes, samt Werkstatt und Galerie im Bildhauerhaus im Krastal, bieten seit Jahrzehnten KünstlerInnen aus aller
Welt optimale Arbeitsbedingungen und hervorragende Voraussetzungen für die Schaffung von Kunstwerken aus Krastaler
Marmor vor Ort. Obwohl diese Vereinigung österreichischer Bildhauer schon so viele Jahre zählt, ist er nicht in ganz Österreich bekannt. Um dies zu ändern, ziehen wir hinaus um unseren
Schatz zu teilen, Einblick zu gewähren in das Verborgene.
Wir gehen davon aus, dass er nicht abhandenkommt, ganz im Gegenteil, dass er sich vermehrt und wächst.
Gemäß dem Motto eines der frühsten Teilnehmer des Steinbildhauer Symposions Bruno Gironcoli: „Kunst entsteht durch Verbreitung.“
In transportfähigen Kisten werden Skulpturen und Plastiken über
die Landesgrenzen hinaus zu Botschaftern/Zeugen einer nur
wenigen bekannten Geschichte der Steinbildhauerei in Österreich.
Einleitung
Bei dem Schlagwort „Kunst in Kisten“ denken wir unweigerlich
an Schatzkisten, Reisekisten in denen wertvolle Gegenstände transportiert wurden. Wir denken aber auch an die Büchse der Pandora oder auch an das Schaf in der Kiste des Antoine de Saint-Exupérys kleinen Prinzen. Jeder/e einzelne von uns hat eine andere Vorstellung, ein anderes Bild, eine andere Gestalt von dem vor Augen, was er begehrt.
Die bildende Kunst ist auf der Suche nach diesem Begehren,
diese Idee über den Gestaltungswillen in eine nonverbale Form zu übersetzen. Sich das Dasein zu erklären, es zu beschreiben und zu
hinterfragen. Dabei bringen die KünstlerInnen eine unendliche Zahl an Möglichkeiten der Formfindung hervor. Jede einzelne Kiste von außen betrachtet steht für diese unendliche Zahl an Möglichkeiten. Objekte vieler Sammlungen und nicht nur Kunstsammlungen, sind in Kisten in Depots gut verschlossen und weggeräumt. Darin sind Geschichten der Menschheit verborgen.
Im Krastal hat sich über die Jahrzehnte ein Depot von exklusiven
Kunstwerken angesammelt – alle samt aus Europas härtestem
Marmor, dem Krastaler Marmor. Diese in einer Ausstellung präsentieren zu wollen, wäre sowohl vom Transport, als auch von der dazugehörenden Logistik, eine echte Herausforderung, ganz abgesehen von dementsprechend fehlenden geeigneten Ausstellungsorten.
Das Projekt KUNST AUS DER KISTE ist der Versuch, eine zeitgenössische Bildhauerausstellung flexibler, leicht transportierbar und leichter finanzierbar zu gestalten. Dementsprechend anspruchsvoll ist auch die Aufgabe an die BildhauerInnen für diese Ausstellung. In jeder Transportkiste befindet sich eine Skulptur, Plastik oder Installation, die einer Mehrraumgenerierung entspricht und gleichzeitig mit 25 kg beschränkt ist. Alles was klappbar, steckbar, faltbar, aufblasbar u.v.m. ist, ist denkbar. Erlaubt ist jede Art von Material.
Andres Klimbacher
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