Kleine Galerie
Klaus Hollauf
„more than naked“
Die Bildauswahl zu Klaus Hollaufs umfassendem Katalog „Lebenslinien“ zeigt ausschließlich Darstellungen des menschlichen Körpers. Er beginnt damit und kommt immer wieder darauf zurück. Er insistiert auf diesem Motiv und verweigert beinahe bekenntnishaft andere Themen. Seine Bilder sprechen die radikale Sprache einer Entscheidung für den Menschen.
Hollauf greift dynamisch auf dieses durchgehende Thema zu. „Meine Dynamik ist ein spannungsvolles Suchen“. Er markiert in dynamischer Gebärde Koordinaten, sucht Drehpunkte, um die eine Figur kippt, fokussiert den Schnittpunkt verschiedener raumgreifender Körperachsen. Immer wieder öffnet er durch Wischen und Sprühen, durch einen Farbakzent, den Bildraum und lässt den Blick nie vom Ganzen. Die Kontur wirkt nicht einschließend oder ausschließend, sein „Strichcode“ markiert eine Datenkennung vielfältiger Gegenstandseigenschaften. Das Integrieren des Zufälligen, auch des Hintergrundes, löst kein Figur-Grundproblem, aber schreibt die zumeist liegende Figur immer wieder ein in einen durchaus malerischen Bildgrund. Das Informelle dieser Auffassung wirkt in keiner Phase der Umsetzungsperformance beliebig – immer suchend und energisch entschieden. Was zur Chiffre, zur allgemein gültigen Aussage strebt, schwingt aber immer wieder zurück in die Offenheit der ersten Spuren einer Erforschung des Phänomens Mensch.
Auszug aus „Innere Dialoge“ von Thomas Stadler
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