Material
und Technik
Ich arbeite vor allem mit der Spachtel, manchmal auch mit
breiten Pinseln - und großen Mengen Farbe. Die gekauften
Ölfarben haben viel zu viel Öl drinnen. Die sind nur geeignet
für eine dünnere Pinselmalerei. Für mich muß die Farbe pastos
sein, also fester. Wichtig ist, es muß viel Pigment drinnen
sein - wegen der Leuchtkraft - und nicht zu viel Öl. In reiner
Ölfarbe darf auch keine Beimischung, wie z.B. Gips, enthalten
sein.
Ich kaufe die Pigmente fertig, in 25-Kilo-Säcken, in der
Farbfabrik, chemisch rein, lichtecht. Dann kommen in einen
Baueimer 5 Liter Leinöl hinein und dann, sagen wir, 2 Liter
Standöl - das ist eingedicktes Leinöl, das ist wie Honig.
Und dann geb' ich auch Eier dazu. Die Eier haben den Vorteil,
daß die Farbe kürzer wird, buttriger. Ich nehme das ganze
Ei, zum Beispiel 10 Eier in einen Eimer. Wenn man die Farben
so pastos macht und lange rührt, dann werden sie irgendwie
zäh. Da muß man die Eier dazugeben.
Das ist ein bissl die Temperatechnik. Das ist eine ideale
Kombination. Das hat mir der Akademie-Professor Gustav Hessing
gesagt.
Meine Keilrahmen werden vom Tischler gezimmert, 35 x 70
mm starke Leisten mit Schlitz und Zapfen, je nach Größe nur
mit einer Strebe oder mit einem Kreuz.
Als Malgrund verwende ich starken Hanfsegel, darauf kommt
eine zweifache Grundierung mit weißer Dispersion.
Meine Palette habe ich wegen ihres großen Gewichtes auf
einen Autoanhänger geschweißt, sie ist ca. 80 x 120 cm groß.
So kann ich sie auf dem Motiv leicht bewegen.
Auch meine Staffeleien sind aus Rundhölzern speziell für
meine großflächigen Bilder angefertigt, ich muß sie mit starken
Streben gut im Boden verankern, damit nicht der erste Windstoß
Bild und Staffelei umreißt.
Für meine Tanzblätter verwende ich Fabriano Blätter 100/70
cm, 210 Gramm. Die farbigen Tuschen kaufe ich in ¼ Liter-Flaschen
und schütte sie in Plastikschüsseln. Ich brauche 3 Gelb,
3 Rot, 3 Blau, 2 Grün, Weiß und Schwarz. Ich male die Tuschblätter
mit dicken langhaarigen Japanpinseln.
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Biografie
Franz Grabmayr
Am 19. April geboren am Pfaffenberg, Gemeinde Obervellach
im Mölltal
1948 bis 1954: Hauptschullehrer in St. Jakob im Rosental
1954 Übersiedlung nach Wien, Studium der Malerei an der Akademie
der bildenden Künste, Meisterklasse Prof. R.C. Andersen und
Abendakt bei Prof. H. Boeckl
1961 Erste Ausstellung im Schloß Porcia in Spittal an der
Drau
1962 Verzicht auf die finanzielle Sicherheit des Lehrberufs
1964 Diplom und Beginn der Landschaftsmalerei im Waldviertel
1965 Die „Grünen Bilder“, großflächige pastose Landschaften
1966 Mit dem Motiv „Sandgrube“ ändert sich die Malweise von
tonig zu farbstark und pastos. Auf dem Weg zur „wilden Malerei“
1967 bis 1969 Assistent von Prof. Gustav Hessing an
der Akademie am Schillerplatz. Der dynamisch bewegt Körper
wird zum Auslöser der Tanzmalerei. Landschaft und Tanz, die
beiden Pole von Inspiration und Metamorphose.
1968 und 1970: Ausstellungen im Kunstverein Kärnten
in Klagenfurt
1973 Vom Sturm herausgerissene Wurzelstöcke
1974 Die „Gelben Bilder“: Kornmandeln, Strohmahden, Felder
gegen den Himmel
1975 Die Urnatur der Felsen im Kamp
1980 Im Waldviertel entsteht für die PVANG in Wien ein 50
m langer und 1,80 m hoher Landschaftsfries im Rhythmus der
Jahreszeiten
1983 Beginn der „Feuerbilder“. Große Feuer mit ihrer Wildheit
und Kraft in der nächtlichen Sandgrube, der Nachbar umkreist
das Motiv mit seinem Traktor und der „fahrenden Werkstatt“
samt Maler auf dem Anhänger.
1993 Abschied vom Waldviertel
1994 In der Kärntner Heimat. Der tosende Wildbach in der
Rabischschlucht bei Mallnitz
1995 In der Mani auf der Peloppones. Olivenbäume und Felsen
am Meer
1996 Volterra in der Toskana: Die Sandsteinabbrüche „Le Balze“.
1997 Rückkehr ins Waldviertel, zur altvertrauten Sandgrube
und zum aufgelassenen
Steinbruch bei Merzenstein. Senkrechte rötliche Wände, ein
weiter Südblick,
die großartige Kulisse eines Freiluftateliers.
2002 In der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere
in Wien werden anläßlich des 75. Geburtstages wesentliche
Bilder des Lebenswerkes gezeigt.
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