Geschehnisse
An sich erschreckt mich jedes Rechteck, weil es einem Gewaltakt
entspringt, wenn es auch die Gewalt von Recht und Rationalität
ist, die beispielsweise die verschieden großen Rechtecke
in die Landschaft eingeschnitten hat, draußen auf dem Lande
meist schlampig über die Kuppen gehängte Ackerstreifen. Immer
näher und entschlossener rücken sie an uns undefinierbar
Verbeulten heran, zwängen uns ein und rammen uns schließlich
ihre Ecken ins Hirn, und zwar in voller Rechtlichkeit. Die
Quader einer Stadt tyrannisieren dann nicht nur das Auge,
sie vernichten auch alles, was sich dem Geist des Rationalen
und juristisch Zulässigen widersetzt. Zusehens werden sie
rarer, die Flächen, die nicht einem bestimmten Gebrauch zugeordnet
sind, die nicht vorschreiben, wie über sie zu denken ist,
ein Stück Wildwuchs zum Beispiel.
Als ähnlich unbetretenes Gelände erscheinen mir die Bilder
von R. Fekonja. Ihrem Geist nach sind sie keineswegs rechteckig.
Da und dort wehren sie sich, spreizen Borsten von sich, haben
aber nicht im Sinne, sich mit der „Wirklichkeit“ auf einen
Disput einzulassen.
Wenn man genauer hinsieht, bemerkt man gerade noch, wie
sich etwas im Weiß regt, sich auseinanderspannt, geschieht
und schließlich starr stehen bleibt, jetzt mit Auge und Finger
betastbar: Acryl auf Leinwand, eine in Ruhe betrachtbare
Figuration, in deren Duktus noch die Entstehungsgeschichte
aufbewahrt ist. So könnte Danken im statu nascendi aussehen,
denke ich weit hinterher: noch nicht auf die Außenwelt bezogene
Bewegungen, in Farbgewändern ihrer Wege gehend, nunmehr angehalten
zu geheimnishaften Zeichen an unseren Wänden. Durchgestrichen
fühle ich mich von jedem Strich, für ungültig erklärt meine
bürgerliche Existenz; ich werde mich hüten, die Magie durch
Erklärungsversuche zu stören.
Engelbert Obernosterer,
geb. 1936, lebt als Lehrer und Schriftsteller
in Hermagor.
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Rolanda
Fekonja
Geboren in Friesach
Ausbildung im technischen Zeichenbüro
Verheiratet mit Dipl. Ing. Sepp Fekonja, Architekt
Mitarbeit im Architekturbüro
3 Söhne
Ab 1975 intensivere Zuwendung zur Malerei
Seminare, Kurse, die Malerei betreffend
Etliche Mitgliedschaften
Ab 1994 Internationale Sommerakademie Salzburg
1994 – 1997 bei Nancy Spero und Leon Golub, New York
1998 – 1999 Zhou brothers – Chicago
2000 Tone Fink – Wien
2001 Jacobo Borges – Caracas
2002 Tone Fink – Wien
Auslandsaufenthalte
Diverse Einzel + Gruppenausstellungen im In- und Ausland
2 Kataloge 1994 – 1995 / 2004
Veröffentlichung in Kulturzeitschrift „Die Brücke“ 1996 |